Kanton Bern: Andrea Wechlin (51) wird neue Direktorin der JVA Hindelbank
VON Polizei.news Redaktion Beitrag Bern Blaulicht-Branchennews Polizeinews Schweiz
Die neue Direktorin für die Justizvollzugsanstalt (JVA) Hindelbank heisst Andrea Wechlin. Sie folgt auf Annette Keller, die das Amt im Mai 2024 nach 13 Jahren als Direktorin weitergibt.
Andrea Wechlin führt seit über fünf Jahren die JVA Grosshof im Kanton Luzern. Sie tritt ihre neue Funktion per 1. Juni 2024 an.
Das Amt für Justizvollzug (AJV) des Kantons Bern hat sich nach einem sorgfältig durchgeführten Auswahlverfahren für Andrea Wechlin (51) als neue Direktorin für die JVA Hindelbank entschieden. Sie führt seit über fünf Jahren als Direktorin die JVA Grosshof im Kanton Luzern, die auf den Vollzug von strafprozessualer Haft und den geschlossenen Vollzug von Freiheitsstrafen für Männer und Frauen ausgerichtet ist. Die JVA Grosshof bietet Platz für 112 eingewiesene Personen und beschäftigt rund 80 Mitarbeitende.
Neben der Führungserfahrung einer grossen JVA bringt Andrea Wechlin profunde Kenntnisse unter anderem auf den Gebieten der Gewaltprävention und des Bedrohungsmanagements mit. Letzteres hat sie von 2011 bis 2018 für den Kanton Luzern aufgebaut. Sie stellte dabei unter anderem die Fallführung oder Risiko- und Gefährdungseinschätzungen sicher und war für deren Qualitätsmanagement zuständig. Führungserfahrung erwarb sie sich zudem als Co-Leiterin des Frauenhauses und der Bildungsstelle Häusliche Gewalt Luzern in den Jahren 2010 bis 2018. Per 1. Juni 2024 wird sie ihre neue Funktion in Hindelbank antreten.
Langjährige und breite Erfahrung
Andrea Wechlin hat Soziale Arbeit in Freiburg und Luzern studiert. Sie bildete sich in Nonprofit- und Public Management weiter und absolvierte Weiterbildungen in Leadership, Forensik und Bedrohungsmanagement. Seit drei Jahren nimmt sie Einsitz in die Konkordatliche Fachkommission, die Gefährlichkeit und Rückfallrisiko von Straftäterinnen und Straftätern beurteilt und Empfehlungen zum Vollzug abgibt. Zudem ist sie Vorstandsmitglied und vormalige Präsidentin der Association of European Threat Assessment Professionals.
„Andrea Wechlin hat sich mit ihrer langjährigen Erfahrung als Frau im Sicherheitsbereich, unter anderem in der Führung einer grossen JVA als auch auf verschiedenen, eng mit dem Strafvollzug verwandten Tätigkeitsfeldern, klar als beste Kandidatin zur Übernahme der Direktion in Hindelbank gezeigt“, sagt Regierungspräsident Philippe Müller zur Ernennung.
„Einmal mehr konnten wir für eine der anspruchsvollsten Führungspositionen, die wir zu vergeben haben, eine bestens qualifizierte Frau gewinnen. Ich freue mich für den bernischen Justizvollzug und auf die Zusammenarbeit mit Andrea Wechlin“, sagt Amtsvorsteherin Romilda Stämpfli.
Einzige Justizvollzugsanstalt für Frauen in der Deutschschweiz
Die JVA Hindelbank ist die einzige JVA für Frauen in der deutschsprachigen Schweiz. Sie verfügt über 107 Plätze für den Straf- und Massnahmenvollzug, den sie mit rund 100 Mitarbeitenden sicherstellt. Die Anstalt wird seit 13 Jahren von Annette Keller als Direktorin geleitet, die im Mai 2024 in Pension geht.
Annette Keller hat die JVA in verschiedener Hinsicht massgeblich geprägt und bis heute zeitgemäss weiterentwickelt, zuletzt mit der Eröffnung einer Aussenwohngruppe, die den Frauen gegen Ende ihres Strafvollzugs gezielt und konkret zur Wiedereingliederung ins Erwerbsleben und in die Gesellschaft dient.
Annette Keller: Konsequentes Engagement für Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit
Amtsvorsteherin Romilda Stämpfli und Sicherheitsdirektor Philippe Müller sprechen Annette Keller bereits heute ihren grossen Dank aus für ihre Verdienste im Justizvollzug sowohl im Kanton Bern als auch weit darüber hinaus. Sie war in diversen nationalen Gremien im Bereich Justizvollzug und Menschenrechte und als internationale Wahlbeobachterin für die OSZE und den Europarat engagiert.
Die juristische Fakultät der Universität Bern hat Annette Keller vor drei Jahren die Ehrendoktorinnenwürde verliehen. Sie erhielt die Auszeichnung für ihren konsequenten, nachhaltigen und innovativen Einsatz für Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit sowie für ihre richtungsweisenden Beiträge für die Verbesserung des sozialen Klimas im Straf- und Massnahmenvollzug und zur Resozialisierung von Straftäterinnen.
Quelle: Kanton Bern
Bildquelle: Kanton Bern / Pia Neuenschwander