Bern BE: Nach dem Einbruch – so läuft die Spurensicherung und Ermittlungsarbeit ab

Wenn das Zuhause durchsucht und Wertsachen entwendet wurden, sitzen Schock und Unsicherheit bei den Betroffenen tief.

So auch beim Ehepaar Müller, das im ersten Teil unserer Blogserie Opfer eines Einbruchs wurde. Doch was passiert eigentlich, nachdem die Polizei gerufen wurde? Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der Ermittlungsarbeit.

Kurz nach 21 Uhr kommt Frau Müller mit der Pilatesrolle unter dem Arm zurück nach Hause. Kaum angekommen, bemerkt sie, dass etwas nicht stimmt: Die Balkontür steht weit offen und der Vorhang hängt zerrissen herunter. Als sie ins Haus tritt, fällt ihr Blick sofort auf die Unordnung. Kleidung liegt am Boden, Schubladen sind geöffnet und im Schlafzimmer entdeckt sie die aufgebrochene Schmuckschatulle.

Erschrocken stellt sie fest, dass der wertvolle Goldschmuck, den sie von ihrer Mutter geerbt hat, fehlt. Noch während sie versucht zu begreifen, was geschehen ist, wählt sie den Polizeinotruf 117. Der Disponent der Einsatzzentrale am anderen Ende der Leitung fragt Frau Müller, ob sie noch jemanden im Haus gesehen hat. Sie verneint und er weist sie an, nichts mehr zu berühren, nicht mehr in der Wohnung umherzugehen und auf die Polizei zu warten.

Die Polizei übernimmt

Kurze Zeit später trifft eine Patrouille der Kantonspolizei Bern vor dem Haus der Müllers ein. Die Polizistin und der Polizist stellen sich bei Frau Müller vor, beruhigen sie und bitten sie, zu erklären, was in den letzten Stunden passiert ist. Danach schauen sich die beiden sorgfältig im Haus um und verschaffen sich einen Überblick. Frau Müller hört, wie sich der uniformierte Mann per Funk mit der Zentrale verständigt.

Unterdessen führt die Polizistin die sichtlich verunsicherte Frau Müller in die Küche. Sie zückt ihren Notizblock und fragt, wann sie das Haus verlassen habe, ob ihr im Vorfeld etwas Verdächtiges aufgefallen sei und ob sie bereits wisse, was entwendet wurde. Frau Müller beantwortet die Fragen, so gut sie kann. Ihr fällt ein, dass sie beim Betreten des Schlafzimmers bemerkt hat, dass der Goldschmuck ihrer Mutter fehlt. Sie erzählt dies der Polizistin und plötzlich erinnert sie sich, dass sie sogar noch Fotos der Erbstücke hat.

Sie holt die Bilder aus dem Büro und überreicht sie der Polizistin. Diese legt sie in ihre Mappe und klärt Frau Müller über die Möglichkeit auf, einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung zu stellen. Während sie Frau Müller erklärt, worum es sich dabei handelt, klappert ihr Kollege die Nachbarschaft ab und fragt, ob jemand verdächtige Beobachtungen gemacht hat. Jede noch so kleine Wahrnehmung kann für die weiteren Ermittlungen wichtig sein.

Kurz drauf fährt ein ziviles Fahrzeug vor. Ein Mitarbeiter des kriminaltechnischen Dienstes steigt aus. Nachdem er sich bei den Anwesenden vorgestellt und sich kurz mit den beiden Uniformierten ausgetauscht hat, beginnt er, sich den Tatort genauer anzuschauen. Er untersucht die Balkontüre, durch die der Täter vermutlich ins Haus gelangt ist, und das Schlafzimmer. Dabei sucht er nach möglichen Spuren, die der Täter hinterlassen hat. Immer wieder macht er Fotos, um die Situation am Tatort bildlich festzuhalten.

Die Ermittlungsarbeit beginnt

Nach rund einer Stunde packen die Mitarbeitenden der Polizei ihre Sachen zusammen. Bevor sie in den Wagen steigen, überreicht die Polizistin Frau Müller ihre Visitenkarte. Sie erklärt ruhig, dass sie sich jederzeit bei ihr melden dürfe, falls ihr später noch etwas einfalle oder sie weitere Fragen habe. Zudem sollen sie und ihr Mann sich noch einmal in Ruhe umschauen, ob ausser dem Goldschmuck noch andere Dinge gestohlen wurden und dies unmittelbar melden. Frau Müller hat ihren Mann zwischenzeitlich verständigt und bleibt nun zurück in ihrem Haus, mit einem starken Gefühl der Verunsicherung. Vom Einbruch sind nicht nur ihre Wertsachen betroffen, sondern auch ihre Privatsphäre, und ihr Vertrauen in die Sicherheit ihres eigenen Zuhauses wurde erschüttert.

Noch während bei Müllers die Eindrücke des Geschehens nachwirken, laufen die Ermittlungen der Polizei. Die Mitarbeitenden beginnen damit, die gesicherten Spuren zu sichten und auszuwerten. Zudem werden Abklärungen im Umfeld des Tatorts getätigt, die einen Hinweis auf die Täterschaft geben könnten. Es gilt herauszufinden, ob jemand verdächtige Beobachtungen gemacht hat, ob ähnliche Vorfälle in der Umgebung gemeldet wurden und ob sich ein Muster erkennen lässt – etwa wiederkehrende Vorgehensweisen oder bestimmte Tatzeiten. All diese Arbeiten dauern im Hintergrund an – oft über Wochen hinweg –, bis alle Hinweise geprüft und ausgewertet sind.

So können Sie sich schützen

  • Schliessen Sie Türen immer mit Schlüssel ab, auch bei kürzeren Abwesenheiten.
  • Schliessen Sie alle Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Auch gekippte Fenster sind offene Fenster.
  • Pflegen Sie eine gute Nachbarschaft und informieren Sie Nachbarn über Abwesenheiten.
  • Täuschen Sie Anwesenheit vor – z. B. mit Zeitschaltuhren.
  • Lassen Sie sich von Sicherheitsexpertinnen und -experten der Kantonspolizei beraten.

 

Quelle: Kantonspolizei Bern
Bildquelle: Symbolbild © Kantonspolizei Bern

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